Quellen im Einzugsgebiet des Mehlenbachs renaturiert

BUND, Forst und Naturpark setzen sich gemeinsam für die ökologische Verbesserung von Quellenstandorten ein


Manchmal ist es nur eine feuchte Stelle im Waldboden, an anderen Orten ergießt sich Quellwasser in einem Sturzbach: unsere heimischen Quellen haben viele Gesichter. Sie sind der Ursprung unserer Fließgewässer und bilden als Schnittstelle zwischen Grund- und Oberflächenwasser ganz besondere Biotope. Denn ihre Wassertemperatur unterliegt während des gesamten Kalenderjahres kaum Schwankungen und auch der Sauerstoff- und Mineraliengehalt weist eine hohe Konstanz auf. Daraus resultiert eine hohe Artenvielfalt; einige Tier- und Pflanzenarten sind sogar auf Quellen als Lebensraum angewiesen. Da viele Quellen und Quellenbereiche jedoch durch den Menschen verändert, gefasst oder gar verrohrt wurden, gehören sie mittlerweile zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen in Deutschland.

Der Naturpark Nordeifel e.V. hat deshalb in den letzten Jahren umfangreiche Untersuchungen in den Einzugsgebieten der Our und der Prüm durchgeführt, die Quellen kartiert, bewertet und Handlungsempfehlungen für deren Renaturierung erarbeitet. Diese Grundlagenarbeit kommt nun auch anderen Institutionen wie dem BUND RLP (Bund für Umwelt und Naturschutz Rheinland-Pfalz e.V.) zugute.

Um die ökologische Verbesserung von Quellenbereichen kümmert sich der BUND bereits intensiv seit 2013 im Rahmen des landesweiten Projekts „Wasserläufer“. In enger Abstimmung mit den Naturpark Nordeifel e.V. und mit Fördergeldern vom Bundesamt für Naturschutz aus Mitteln des Bundesumweltministeriums und des Landes Rheinland-Pfalz hat der BUND nun mehrere Quellenstandorte im Einzugsgebiet der Prüm renaturiert. Dabei handelt es sich um Wald-Quellen, an denen in Kooperation mit dem Forstamt Prüm Entfichtungsmaßnahmen durchgeführt wurden.

„Durch die Entnahmen von Fichten fällt wieder mehr Licht in den Quellenbereich und gleichzeitig wird die Ansiedlung von nässetoleranten heimischen Baumarten, wie beispielsweise der Schwarzerle oder der gemeinen Esche, gefördert“ erklärt Dr. Siglinde Gramoll, Leiterin des Projekts „Wasserläufer“. Die durchgeführten Maßnahmen wirken sich auch positiv auf die Artenvielfalt der nassen Waldstandorte aus, denn zahlreiche für Quellen typische Wasserlebewesen ernähren sich von der Zersetzung der Laubblätter. Die Nadeln der Fichten führen dagegen zu einer Versauerung des Gewässers.

Im Bereich des Mehlenbachs − einem Nebengewässer der Prüm an dem die Arbeiten durchgeführt wurden − sind mit Bezug auf das vom Naturpark erstellte Gutachten bereits 27 % der Wald-Quellen in einem naturnahen und 45 % in einem bedingt naturnahen Zustand. „Der Forst leistet hier schon hervorragende Arbeit“, so Anne Stollenwerk, Geschäftsführerin des Naturparks. Somit kann mit einem relativ geringen Aufwand ein gutes Ergebnis zur ökologischen Verbesserung der Quellen erzielt werden. Sie freut sich darüber hinaus über die gute Kooperation. „Dieses Beispiel zeigt, wie verschiedenen Institutionen voneinander profitieren und gemeinsam Maßnahmen zum Wohle unserer Biotop- und Artenvielfalt umsetzen können“. In den nächsten Jahren sind auf der Grundlage der erarbeiteten Handlungsempfehlungen sukzessive weitere Renaturierungsmaßnahmen an Quellenstandorten in Planung.

Naturpark Nordeifel e.V.

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Renaturierte Quelle im Einzugsgebiet des Mehlenbachs bei Prüm © Naturpark Nordeifel e.V.