Barrierefrei werden und neue Zielgruppen erschließen
Der Naturpark Nordeifel hat ein Projekt für touristische Einrichtungen in der Region gestartet
Wie barrierefrei ist eigentlich mein Hotel oder Restaurant? Im Rahmen des Projekts „Barrierefreier Tourismus in der Erlebnisregion Nationalpark Eifel“ können Inhaber*innen von Unterkünften, Gaststätten und Ausflugszielen der Eifel dies nun mit einem kostenlosen Quick-Check ganz unkompliziert herausfinden.
Oft können schon mit kleinen Maßnahmen oder Veränderungen vermeidbare Hindernisse abgebaut werden. Und davon profitieren nicht nur Gäste mit körperlichen Einschränkungen, sondern auch junge Familien mit Kinderwagen oder ältere Menschen, die einen gewissen Komfort und Erleichterungen im Alltag besonders schätzen. Hier möchte das neu gestartete Projekt gezielt unterstützen und den Betrieben in diesen schwierigen Zeiten helfen, Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Unternehmen, die diesen Weg bereits gegangen sind, berichten positiv von einer erhöhten Auslastung, weil nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch Familien mit kleinen Kindern neu gewonnen und Stammgäste gehalten werden können.
Beliebte Besichtigungsziele der Eifel wie der Wilde Weg im Nationalpark Eifel oder das Besucherzentrum Vogelsang ip sind bereits barrierefrei – und werden entsprechend gern genutzt: Eine Erhebung des Nationalpark Eifel hat ergeben, dass mindestens jede*r siebte Besucher*in an den barrierefreien Hotspots ein Handicap hat. So besteht für Hotels und Restaurants der Region ein großes wirtschaftliches Potenzial, für diese Zielgruppe passende Einkehr- oder sogar Übernachtungsmöglichkeiten anzubieten.
Das Projekt „Barrierefreier Tourismus in der Erlebnisregion Nationalpark Eifel“ wurde vom Naturpark Nordeifel e.V. in Zusammenarbeit mit der Eifel Tourismus GmbH, der Nordeifel Tourismus GmbH, dem Rureifel Tourismus e.V., dem Monschauer Land Touristik e.V. und dem Nationalforstamt Eifel initiiert. Es will in den kommenden zwei Jahren regionale Einrichtungen auf ihrem Weg zu mehr Barrierefreiheit fördern. Durch das Projekt können Betriebe von einer unverbindlichen kostenlosen fachlichen Beratung und Ersteinschätzung profitieren. Expert*innen des Netzwerks fahren in die Betriebe, schauen sie sich an, hören sich die Pläne der Betreiber*innen an und beraten auf dieser Grundlage, was realistisch möglich ist – denn es muss nicht immer die vollumfängliche Barrierefreiheit sein.
Besonders attraktiv ist für alle Unternehmen, die mitmachen, eine anschließende Zertifizierung als „Reisen für Alle“-Betrieb des Deutschen Seminars für Tourismus (DSFT) Berlin. Es ist das einzige deutschlandweit einheitliche Zertifikat im Bereich barrierefreies Reisen, das auf eindeutigen Kriterien für Barrierefreiheit beruht, die von geprüften Erheber*innen objektiv beurteilt werden. Damit wird der Betrieb mit seinen ganz spezifischen barrierefrei-Merkmalen in die Datenbank von „Reisen für Alle“ aufgenommen, auf die u.a. Tourismus NRW und die Informationsplattform des ADAC zugreifen. Weil alle diese Plattformen nur geprüfte Betriebe/Einrichtungen bewerben, bietet diese Datenbank die größtmögliche Transparenz im Punkt Barrierefreiheit und damit einen gezielten Zugriff auf passgenaue Angebote. Hotels und Restaurants, die mitmachen, erhöhen außerdem die Sichtbarkeit ihres Angebots. Und das Beste: Für die ersten 50 Interessenten übernimmt das Projekt die Kosten für den Zertifizierungsprozess, lediglich die anteiligen Kosten für das Zertifikat müssen selbst getragen werden.
Weitere Vorteile einer Teilnahme sind kostenfreies Marketing und die Bewerbung des Angebots über die touristischen Arbeitsgemeinschaften, durch Printmaterialien sowie Presse-, Blogger- und Expedientenreisen. Mitmachen lohnt sich also, denn: Barrierefreiheit ist laut einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums für 40% der Bevölkerung notwendig und für 100% ein Qualitätsmerkmal.
Das Projekt „Barrierefreier Tourismus 2.0 in der Erlebnisregion Nationalpark Eifel“ wird durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums unter Beteiligung des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Die Kofinanzierung stellen die Kreise Düren und Euskirchen sowie die Städteregion Aachen bereit. Insgesamt stehen ca. 300.000 € bis Juni 2023 zur Verfügung.